Ich bin ja heute vom Lokführerstreik betroffen, muss gleich mit dem Zug auf die Arbeit und habe Glück, dass mein ausgewählter Zug fährt.
Auch wenn es für mich unangenehm ist, muss ich hier mal klar sagen, dass ich grundsätzlich hinter Streiks stehe.
Streiks im sozialen und besonders im pflegerischen Bereich sind praktisch nicht durchführbar, da alle, die in dem Bereich arbeiten ein viel zu starkes Gewissen haben. Wir wissen, wir würden das auf dem Rücken der Schwachen, der zu Pflegenden austragen. Also gibt es in dem Bereich nur ein Mittel: Abstimmung per Füßen, der Pflegenotstand wird sich immer weiter verschärfen.
Es gibt so viele Baustellen, so vieles, das hier ungerecht oder falsch läuft, auch wenn der Klimawandel das dringendste Problem darstellt.
Und manchmal, nur so manchmal, denke ich, wenn wir wollen, dass sich etwas ändert, müssten wir eigentlich eine Revolution starten. Aber wer macht das schon? In früheren Jahrhunderten war die Sachlage eine andere, die Menschen litten Not und wehrten sich. Heute geht es den meisten wohl einfach noch zu gut.
Ich hoffe sehr, dass ich mich täusche, ich hoffe sehr, dass wir das alles noch irgendwie wieder gedreht bekommen, aber die Schwerfälligkeit in der überall Politik betrieben wird und die Ignoranz der Wähler, die nur an sich selbst denken und daran, dass es ihnen kurzfristig etwas bringt, machen es mir sehr schwer, optimistisch zu bleiben.
Während des letzten Lockdowns hab ich beim Spazierengehen ein Paar kennengelernt und mit ihnen ein Schwätzchen gehalten. Es stellte sich heraus, dass er ursprünglich in der ambulanten Pflege gearbeitet hat, mittlerweile aber zum Lokführer umschulte. Damit verdiente er deutlich mehr Geld.
Nur mal so eingeworfen, um zu verdeutlichen, wie es um die Lohngerechtigkeit in Deutschland so bestellt ist.